The Seventy Years Declaration (German text)

20. Januar 2012

Erklärung zum 70-ten Jahrestag

der Endlösung-Frage der Wannsee Konferenz

 

Zum 70 Jahrestag des Beschlusses der führenden Nazisten über “Die Endlösung der Judenfrage”, wir die Unterzeichner:

 

Erinnern:

Mit Demut und Trauer an den finalen Plan, der die Durchführung des Holokausts der europäischen Juden formalisierte und industrialisierte;

An den Horror und Brutalität der Genozidcampagne zur vollständigen Vernichtung der Juden  in Europa, die von den Nazisten und ihren Helfern durchgeführt wurde;

Dass die Massenermordung von Juden in Europa ein halbes Jahr vor der formellen Annahme des Endlösungsplans angefangen hat, an der Ostfront fing sie im Jahr 1941 mit der Einführung des Barbarossa-Plans und dem Nazi-Angriff auf die Sowjetunion an;

Dass Millionen Nicht-Juden auf verschiedene Arten unter Nazisten und anderen Formen der Tyrannei in Europa während des Zweiten Weltkrieges gelitten haben.

 

Erkennen an:

Dass die nazistische Campagne zur Vernichtung der jüdischen Bevölkerung aus der philosophischen, qualitativen und praktischen Sicht absolut eigenartig und verschieden von den anderen Formen der Unterdrückung war, die andere Völker Europas während des Zweiten Weltkrieges erfahren haben, etwa wie das Schrecken des Stalinismus, inklusive der Vorkriegs- und Nachkriegsperioden;

Unsere Beunruhigung, dass die Lehren des Holokausts nicht begriffen wurden und Genozid auf der internationalen Arena weiterhin existiert;

Den Mut der jüdischen Partisanen, die das Ghetto und die Lager überlebten und den Kampf gegen die Nazisten und ihre Verbündeten fortgesetzt haben;

Die Anstrengungen der europäischen Staaten für unmittelbare Anerkennung ihrer Rolle in der Geschichte des Holokausts;

Dass die Diskussion über die Frage des Genozids in Europa auf der Definition der Konvention der UNO über Genozid aus dem Jahr 1948 beruhen soll;

Dass Antisemitismus weiterhin in unterschiedlichen Ausprägungen in Europa und ausserhalb existiert.

 

Lehnen ab:

Die Versuche Holokaust zu verschleiern, seine Einmaligkeit in Frage zu stellen und es als gleich, ähnlich oder gleichwertig dem Kommunismus darzustellen, wie es in der Prager Deklaration 2008 vorgeschlagen wird;

Die Gleichsetzung der nazistischen und sowjetischen Verbrechen, denn es verschleiert die Einmaligkeit beider und trägt in sich die Gefahr die Wichtigkeit der historischen Lehren, die aus beiden für sich genommenen schrecklichen Ereignissen gezogen werden, zu vermindern;

Die Versuche die Geschichte in Schulbüchern der europäischen Ländern umzuschreiben, um den Begriff “Doppelter Genozid” (Gleichheit oder Ähnlichkeit der nazistischen und sowjetischen Verbrechen) zu erläutern.

Als inakzeptabel die Glorifizierung der Verbrecher, die an Holokausts teilgenommen haben, der Kollaborateure und Verbündete der Nazis, einschliesslich der Waffen SS in Estland und Lettland und der Aktivisten der Litauischen Front in Litauen ;

Die Versuche die Abbildungen des Hakenkreuzes durch rassistische und faschistische Gruppierungen zu legalisieren oder aufzuwerten;

Die Versuche den Gedenktag der Opfer des Holokausts an selben Tag wie der Gedenktag der Opfern des Kommunismus zu legen.

 

Treten ein:

Für eigene Tage und eigene Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer des Holokausts und an die Opfer anderer totalitären Regimes des 20. Jahrhunderts;

Für die Staaten-Mitglieder der EU, die weiterhin ihre Rolle in der Vernichtung der europäischen Juden anerkennen;

Für die Notwendigkeit einer fortwährenden Erforschung der Geschichte des Holokausts und die Erinnerung an seine Opfer in allen Ländern der Europäischen Union;

Für die Ablehnung aller Formen des modernen Rassismus, Diskriminierung und ihrer Erscheinungsformen wie Antisemitismus, Verachtung des Islams, Hass auf Sinti und Roma, Homophobie und anderer Vorurteilen und Intoleranz, die von extremistischen Politik erschaffen werden.

 

Unterschriften:

Founding Signatories (to the end of 20 January 2012)

  • Vytenis Povilas Andriukaitis, Member of Seimas, Lithuania
  • Volker Beck, Member of Bundestag, Germany
  • Luciana Berger, MP, United Kingdom
  • Vilija Blinkevičiūtė, MEP, Lithuania
  • Martin Callanan, MEP, United Kingdom
  • Boriss Cilevičs, Member of Saeima, Latvia
  • Paolo De Castro, MEP, Italy
  • The Baroness Deech D.B.E, House of Lords, United Kingdom
  •  Proinsias De Rossa, MEP, Ireland
  • Sergejs Dolgopolovs, member of Saeima, Latvia
  • Louise Ellman, MP, United Kingdom
  • Ioan Enciu, MEP, Romania
  • Tanja Fajon, MEP, Slovenia
  • Göran Färm, MEP, Sweden
  • Elisa Ferreira, MEP, Portugal
  • Knut Fleckenstein, MEP, Germany
  • Mike Freer, MP, United Kingdom
  • Ana Maria Gomes, MEP, Portugal
  • Kinga Göncz, MEP, Hungary
  • Zita Gurmai, MEP, Hungary
  • Jutta Haug, MEP, Germany
  • Edit Herczog, MEP, Hungary
  • Stephen Hughes, MEP, United Kingdom
  • Vincenzo Iovine, MEP, Italy
  • Lord Janner of Braunstone, House of Lords, United Kingdom
  • Lukrezia Jochimsen, Member of Bundestag, Germany
  • Karin Kadenbach, MEP, Austria
  • Justinas Karosas, Member of Seimas, Lithuania
  • Evgeni Kirilov, MEP, Bulgaria
  • Jan Korte, Member of the Bundestag, Germany
  • Constanze Krehl, MEP, Germany
  • Christian Lange, Member of the Bundestag, Germany
  • Monika Lazar, Member of the Bundestag, Germany
  • Jörg Leichtfried, MEP Austria
  • Jo Leinen, MEP, Germany
  • Baroness Sarah Ludford, MEP, United Kingdom
  • Denis MacShane, MP, United Kingdom
  • John Mann, MP, United Kingdom
  • Miguel Angel Martínez, MEP, Spain
  • Linda McAvan, MEP, United Kingdom
  • Louis Michel, MEP, Belgium
  • Alexander Mirsky, MEP, Latvia
  • Jerzy Montag, Member of Bundestag, Germany
  • Jan Mulder, MEP, Netherlands
  • Norbert Neuser, MEP, Germany
  • Bill Newton Dunn, MEP, United Kingdom
  • Matthew Offord, MP, United Kingdom
  • Justas Paleckis, MEP, Lithuania
  • Petra Pau, Member of the Bundestag, Germany
  • Marija Aušrinė Pavilionienė, Member of Seimas, Lithuania
  • Bernhard Rapkay, MEP, Germany
  • Frédérique Ries, MEP, Belgium
  • Niccolò Rinaldi, MEP, Italy
  • Dagmar Roth-Behrendt, MEP, Germany
  • Julius Sabatauskas, Member of Seimas, Lithuania
  • Olle Schmidt, MEP, Sweden
  • Martin Schulz, MEP, Germany
  • Jutta Steinruck, MEP, Germany
  • Hannes Swoboda, MEP, Austria
  • Algirdas Sysas, Member of Seimas, Lithuania
  • Hannu Takkula, MEP, Finland
  • Charles Tannock, MEP, United Kingdom
  • Catherine Trautmann, MEP, France
  • Giommaria Uggias, MEP, Italy
  • Birutė Vėsaitė, Member of Seimas, Lithuania
  • Barbara Weiler, MEP, Germany
  • Prof. (em.) Gert Weisskirchen, Member of the Bundestag [1976 – 2009]
  • Boris Zala, MEP, Slovakia
  • Tatjana Ždanoka, MEP, Latvia
  • Gabriele Zimmer, MEP, Germany

Die vorliegende Deklaration basiert auf dem Text, deren Autoren Dovid Kaz und Danny Ben-Moshe sind. Initiiert wurde sie von der Internetressource DefendingHistory.com. Als ein Teil der ständigen Campagne zur Formierung der Politik, der gesellschaftlichen Meinung und zur Unterstützung der Zeitzeugen, wird DefendingHistory.com die Parlamentsmitglieder aufrufen diese Deklaration zu unterschreiben. Die Parlamentsmitglieder, die daran interessiert sind, können dem Koordinator der Deklaration, dem Dozent Danny Ben-Moshe auf defendinghistory@gmail.com schreiben.


 

Translated from the English by Anton Klotz (Munich).

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